Besuch von Henri Juda am St.-Willibrord-Gymnasium Bitburg – Eine jüdische Familiengeschichte zwischen damals und heute

Artikel und Fotos von Iris Esseln

Auf seine unnachahmliche und sehr berührende Weise gelang es Henri Juda, Nachfahre von Holocaust-Überlebenden, bei seinem Besuch des St.-Willibrord-Gymnasiums die Klassen 10 a und b einen ganzen Vormittag lang in Bann zu schlagen. In einem weiten Bogen skizzierte er fundiert und kenntnisreich die Entwicklung und die schrecklichen Auswüchse des Antisemitismus von der Antike bis in die heutige Zeit und verband diese Ausführungen auf sehr bewegende Weise auch mit dem Schicksal seiner Eltern und Familie in den Jahren 1910-1960.

Das Schicksal des Vaters, Karl Juda, verläuft dabei beinahe wie eine Abenteuergeschichte: eine misslingende Flucht in die Schweiz, die Rückkehr in seine Luxemburger Heimat mit dem Rad und in gestohlener Nazi-Uniform, die Hilfe durch die Nachbarn, die ihn drei Jahre lang erfolgreich im Heuschober verstecken. Ganz anders verläuft das schreckliche Schicksal seiner Mutter, Johanna Salomon, die Auschwitz und den Todesmarsch nach Ravensbrück überlebt. Für sie hat es sich der Sohn zur Aufgabe gemacht zu sprechen, denn sie selber konnte es für den Rest ihres Lebens nicht: „Niemand hätte mir geglaubt, also habe ich die Klappe gehalten.“

Wir danken Henri Juda für seinen Besuch und seine Bereitschaft mit uns über das ergreifende Schicksal seiner Familie zu sprechen und jede Frage jederzeit zu beantworten. Auch verdanken wir ihm eine großzügige Buchspende an unsere Schulbibliothek. Der Dank geht weiterhin an den Förderverein „Freunde des St. Willibrord-Gymnasiums Bitburg e.V.“, der diesen Besuch finanziell ermöglichte. Überdies unterstützte der Förderverein mit einer Spende an den „Bitburger Arbeitskreis Gedenken und Aufarbeitung der Zeitgeschichte“ dessen wichtige Arbeit.

Von dem ungebrochenen Interesse an den Schicksalen dieser Zeit zeugte auch die Anwesenheit des Offenen Kanals Bitburg, der einen Bericht über den Vortrag senden wird.

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