An einem Demokratie-Projekttag am Staatlichen St.-Willibrord-Gymnasium vermitteln die Politiksprecher die Bedeutsamkeit der Meinungsfreiheit
Bitburg, 08:00 Uhr am 16. September 2021: Die Politiksprecher Torsten Reibold und Helge Eikelmann stehen vor den Schülerinnen und Schülern des Geschichts- und Sozialkunde Leistungskurses der MSS 12 des St.-Willibrord-Gymnasiums. Nachdem die Schülerinnen und Schüler bereits nach der zweiten Frage des WarmUp-Quiz „Meinungsfreiheit in aller Welt“ Schwierigkeiten bekamen, wurde deutlich: Es ist an der Zeit, sich mit dem Thema genauer auseinanderzusetzen.
Und genau das ist die Aufgabe, der sich der Verein „die Politiksprecher e.V.“ seit 2017 widmet. Sie möchten die politische Bildung bei jeglichen Altersgruppen fördern und vergrößern. Um dies zu erreichen, reisen sie durch ganz Deutschland, um sich mit Menschen in der Politik und Sozialforschung, mit Historikerinnen und Historikern oder mit Zeitzeuginnen und -zeugen über Demokratie und Meinungsfreiheit auszutauschen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ein wichtiger Bestandteil ihres Programms sind Projekte an Schulen wie der Projekttag „Mean it – Mein es! Es lebe die Meinungsfreiheit, an dem die das St.-Willibrord-Gymnasium teilnehmen durfte.
Begonnen haben Herr Reibold und Herr Eikelmann mit Artikel 5 des Grundgesetzes, an dem der rechtliche Begriff der Meinungsfreiheit erklärt und die Grenzen dieser Meinungsfreiheit durch Beteiligung erarbeitet wurden. Trotz dieser Grenzen sind sich alle einig: Meinungsfreiheit ist in Deutschland gewährleistet, vor allem im Vergleich zu anderen Staaten dieser Welt. Dennoch reicht es nur für Platz 13 im globalen Ranking zur Meinungsfreiheit im Jahr 2019, erstellt von der Organisation Reporter ohne Grenzen. Daraus haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, stets auf die Beeinflussung durch Medien zu achten und sich immer bei seriösen Quellen zu informieren.
Der Zeitzeuge Wolfgang Thüne (Spitzensportler der ehemaligen DDR) brachte der Zuhörerschaft die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in der DDR näher. Durch die ständige Überwachung durch die Stasi sei es schließlich zu einer „Stille“ unter den Menschen gekommen, da sich keiner traute, seine Meinung zu äußern. Im Anschluss folgte ein kurzes Rollenspiel, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihre Argumente für bzw. gegen eine Einschränkung des Briefgeheimnisses oder der Wohnungsunverletzlichkeit vorbringen und diskutierten sollten. Diese aktive Beschäftigung sorgte für eine nachhaltige Meinungsbildung.
Zum Abschluss der Präsentation diskutierten die Politiksprecher mit den Schülerinnen und Schülern über Religionsfreiheit und über die Frage, inwiefern die Ausübung der Religion mit dem Grundgesetz in Konflikt geraten kann.
Am Ende des Projekttags fand ein Interview mit dem Zeitzeugen Wolfgang Thüne, sowie dem langjährigen SWR Nachrichtenchef Thomas Nettelmann statt. Dabei kamen nicht nur Fragen zu Thünes Flucht aus der DDR zur Sprache, sondern auch aktuelle Themen, die die Meinungsfreiheit betreffen. Beide Interviewpartner sprachen sich dafür aus, immer im Gespräch zu bleiben, denn: „Wenn der Geist aussetzt, setzt die Faust ein!“ sagte Thüne auch in Bezug auf die Querdenker-Bewegung. Durch das aktive Mitwirken seitens der Schülerschaft, gelang es den Politiksprechern, den Schülerinnen und Schülern nachhaltig politisches Denken näher zu bringen.
Für diesen hochinteressanten Projekttag bedanken wir uns ganz herzlich bei den beiden Politiksprechern Torsten Reibold und Helge Eikelmann, dem Zeitzeugen Herrn Thüne und dem Journalisten Herrn Nettelmann, die uns stets freundlich und informativ all unsere Fragen beantworteten.
Text von: Lena J. Hoffmann, Klara Junk, Neele Merz (St.-Willibrord-Gymnasium)