Krisenmanagement – Studientag zum Umgang mit besonders belasteten Schülerinnen und Schülern

Krisenmanagement in der Schule – ist es richtig, das Thema prominent und breit in der Schule zu positionieren? Diese Frage stellte zum Einstieg Oliver Klauk, ehemaliger Schüler des St.-Willibrord-Gymnasiums und heute stellvertretender Leiter der Abteilung Schulpsychologie für das Land Rheinland-Pfalz. Aufgrund seiner, auch familiären Verbundenheit mit unserer Schule fand er den Weg nach Bitburg, um aus qualifizierter Erfahrung über diese und weitergehende Fragen zu referieren und zu sprechen.

Bei dem Thema Krisenbewältigung, das jeden Menschen mehr oder weniger im Leben betrifft, existiert ein Potpourri aus individuellen Herangehensweisen. Daher ging der versierte Schulpsychologe zunächst auf die persönlichen Grenzen der Helfer ein – diese müssen die Beteiligten an Krisensituationen kennen, um überhaupt helfen zu können.

Übergreifendes Anliegen des hochinformativen, zum Nachdenken anregenden und teilweise unter die Haut gehenden Tages war es, für unterschiedliche Krisensituationen zu sensibilisieren und damit die Grundlage für angemessenes Handeln zu schaffen. Auch in diesem Themenbereich gilt es, dieses Handeln im Team zu üben. Denn: „Alles, was nicht vorher eingepackt wurde, kann in der Krisensituation auch nicht ausgepackt werden,“ so Klauk. Insofern sprach der Referent ein Lob für die gesamtkollegiale Auseinandersetzung mit dem Thema am St.-Willibrord-Gymnasium aus. Ein gut eingespieltes Team sei unabdingbar, da z.B. in Krisen sonstige Grenzen (wie z.B. Arbeitszeit, ggf. -ort oder sogar Zuständigkeiten) außer Kraft gesetzt werden.

Bausteine für eine erfolgreiche Krisenbewältigung hielt der Schulpsychologe in seinem „Notfallkoffer“ bereit: Was ist bei der Nominierung der inneren und weiteren Krisenteams, den Teambildungsprozessen, den Kommunikationsstrukturen, dem Handwerkszeug, der Vorbereitung von Krisengesprächen… zu beachten?

Wie Lehrerinnen und Lehrer sich anbahnende Krisen in der Schülerschaft erkennen und präventiv darauf eingehen können, wurde in den letzten 15 Jahren intensiv erforscht. Die Konkretisierung der heutigen Erkenntnisse anhand ausgewählter Fallbeispiele seitens des Referenten wurden besonders dankbar aufgenommen.

Hilfreich für die Kolleginnen und Kollegen ist die Tatsache, dass sie Schülerinnen und Schüler über einen langen Zeitraum beobachten und somit Verhaltensänderungen wahrnehmen. Auch für die Gestaltung der passenden Gesprächsangebote hielt Herr Klauk wertvolle Tipps bereit. Insgesamt leistete dieser Studientag nicht nur einen wertvollen Beitrag in die Zuversicht bei der Bewältigung und Überwindung von Krisen, sondern rückte auch die Bedeutung des Beziehungsmanagements – sowohl im Kollegenteam, als auch in der Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern – noch stärker in den Vordergrund.

Dennoch: So lehrreich und entlastend die Erkenntnisse auch waren – das Thema Krisenbewältigung in der Schule ist ein andauernder Prozess. Insofern sind wir Herrn Klauk zusätzlich dankbar für das umfangreiche Material, das er für die Weiterarbeit zur Verfügung stellte, zum Beispiel auch die Untersuchungen zu den pandemiebedingten Belastungsfaktoren, die uns leider noch einige Zeit begleiten werden.

Scroll to Top